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Verfügungsfonds: Der Beirat hat getagt

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In seiner turnusgemäßen Sitzung hat der Beirat des Verfügungsfonds am 31. August 2016 sechs neuen Projekten eine Förderung bewilligt.
Das Schöne: Für alle vorgestellten Konzepte gab es in der Abstimmung im Obergeschoss des Kultur und Bildungsvereins an der Wichlinghauser Straße große Mehrheiten.Los ging es mit einem Antrag vom Nordstädter Bürgerverein und dem Wir in Wichlinghausen e.V.: Nachdem es in den letzten Jahren am Wichlinghauser Markt in der Weihnachtszeit nur Lichterketten gab, wird es im Dezember 2016 endlich wieder einen Weihnachtsbaum auf dem zentralen Platz des Viertels geben. Die Initiatoren kündigten zudem verschiedene Veranstaltungen am / unterm geschmückten Baum an. Mit der Bewilligung dieses Förderantrages werden Frau Rieger (NBV) und Frau Lüken (WiW) wohl das von Frau Rieger zu Beginn der Sitzung gemachte Versprechen wahrmachen müssen, als Christkind und als Weihnachtsmann auf dem Markt aufzutreten. Darauf freuen sich schon jetzt (nicht nur) die Beiratsmitglieder.

Dem WiW e.V. wurden auch die Mittel für die Veranstaltung eines Benefizkonzertes zugesprochen. Dafür konnte der bekannte Pianist Sascha Klaar gewonnen werden, unter dessen musikalischer Leitung ein etwa zweistündiger Konzertabend entwickelt wird. In einem Casting werden MusikerInnen gesucht, die die Veranstaltung mit Sascha Klaar gestalten. Dies müssen keine Profis sein – Talent reicht aus. Gefragt ist die Mitwirkung von Menschen aus dem Quartier und ausdrücklich erwünscht ist die Beteiligung von hier lebenden geflüchteten Menschen.
Das Konzert wird am 29. Oktober stattfinden; derzeit ist die Erlöserkirche als Veranstaltungsort im Gespräch (das WiKi ist zu klein). Der Eintritt wird frei sein – jedoch wird um Spenden gebeten, die an die Wohngruppe des SKJ für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und an die Flüchtlingsarbeit der Evangelischen Kirchengemeinde weitergeleitet werden.

Der Grundschule Liegnitzer Straße wird die Realisierung des bereits an anderen Schulen bewährten Präventionsprojekts „Mein Körper gehört mir“ ermöglicht. Gemeinsam mit Schauspielern und Pädagogen lernen Kinder im Alter von neun und zehn Jahren, wie sie Missbrauchstendenzen, das Überschreiten von Grenzen frühzeitig erkennen und Strategien zum Schützen der Grenzen entwickeln können.
Nicht zum ersten Mal wurde im Beirat festgestellt, dass Schulen und andere Bildungseinrichtungen im Land offenkundig nicht ausreichend finanziell ausgestattet sind, um solche wichtigen Maßnahmen standardmäßig anbieten zu können. Obwohl es eigentlich Aufgabe der Landespolitik sei, dies zu gewährleisten, stimmte der Beirat der Finanzierung hier zu, damit auch die Kinder in sozial benachteiligten Vierteln profitieren.

Auf Initiative von Ingo Cordt haben sich um den international bekannten ehemaligen Pina-Bausch-Tänzer Mark Sieczkarek Künstler, Dramaturgen, Therapeuten und Medienkünstler versammelt, um ein „Tanztheater der Kulturen“ im Quartier zu etablieren. Auf Antrag der Färberei bewilligte der Beirat das Vorhaben, das Generationen und Kulturen übergreifend Menschen in Oberbarmen und Wichlinghausen einlädt, sich in Begegnungen und tänzerischer Arbeit kennenzulernen und ihre Lebensthemen in künstlerische Ausdrucksformen zu überführen. Die Akteure haben bereits zahlreiche Kontakte zu unterschiedlichen Menschen im Quartier geknüpft und sie für die Idee gewonnen. Mit optimal 30 bis 40 Leuten wird die Gruppe sich nun an die Arbeit machen und mit Proben in der Sporthalle der Hauptschule Hügelstraße beginnen.

Das Rockprojekt Wuppertal unter Federführung von Kalle Waldinger kann mit dem Aufbau einer „Musikwerkstatt“ beginnen. Junge begabte MusikerInnen werden Kinder und Jugendliche im Stadtteil animieren, Instrumente zu erlernen und auch öffentlich zu musizieren. Das auf mindestens ein Jahr angelegte Projekt will „prozessorientiert“ arbeiten und mit dem WiKi als Ankerpunkt zahlreiche Orte im Viertel schaffen, an denen Live-Musik aufgeführt wird. Eine breite Vernetzung mit Färberei, Gesamtschule und vielen anderen Einrichtungen gewährleistet eine umfassende Ansprache junger Menschen im gesamten Gebiet. Das Rockprojekt will sowohl für Leih-Instrumente sorgen wie auch die Proberäume in der Villa Rock zur Verfügung stellen.

Die Erzieherin, leidenschaftliche Leserin und Mitautorin des beliebten Buches „Erklär mir mal Wuppertal“, Simone Jacken, bekommt die beantragte finanzielle Förderung für ihr Projekt „Buch zu Besuch macht Schule“. 550 SchülerInnen aus den 5. Klassen aller weiterführenden Schulen in Oberbarmen und Wichlinghausen kommen in den Genuss dieses Leseförderungskonzeptes. Jede teilnehmende Klasse bekommt einen Lesekoffer geschenkt, dessen Inhalt allen Leseniveaus und Interessen gerecht wird – von bebilderten Kurztexten bis zum dicken Schmöker ist alles dabei. Der Hit im Koffer ist die illustrierte Ausgabe von „Harry Potter“.
Auch die beteiligten LehrerInnen werden mit neuen, aktuellen Materialien zur Leseförderung bedacht.
Mit Buch zu Besuch macht Schule bringt Frau Jacken Lesebegeisterten wie auch Lesemuffeln die vielfältige Welt der Bücher nahe: „Direkt hinein ins Klassenzimmer. Von Kind zu Kind, von Klasse zu Klasse, von Haus zu Haus.“

Die Abstimmung zu einem weiteren Projektantrag wurde auf die nächste Beiratsitzung vertagt, weil der Projektleiter nicht anwesend sein konnte. Einstimmig wurde beschlossen, künftig Anträge grundsätzlich nur in Anwesenheit der Antragsteller zu verhandeln.