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Das Integrationsnetzwerk schreitet voran

hand_to_handIn den Räumen der evangelisch-methodistischen Kirche in der Eintrachtstraße fand das zweite Treffen des Integrationsnetzwerks Wichlinghausen/Oberbarmen statt. Gemeinsam mit Quartiermanager Andreas Röhrig präzisierten die Teilnehmer ihre Erwartungen und Wünsche an das neue Netzwerk.


Zu Beginn des Arbeitstreffens vermittelte Theresa Abou Samra vom Ressort 204 den aktuellen Stand in Wuppertal. So seien die Flüchtlingszahlen insgesamt rückläufig: Seit September 2016 hat die Zahl geflüchteter Menschen, die in unserer Stadt leben, um etwa 200 Personen abgenommen. Wuppertal habe weniger Zuweisungen bekommen; zudem sei der Zuzug aus anderen Bundesländern mittlerweile per Gesetz erschwert. Diese Tendenz werde sich voraussichtlich festigen, da ab Dezember eine Novelle in der Landesgesetzbebung den Geflüchteten eine Wohnortbindung für die Dauer von drei Jahren auferlege.

Die Runde machte sich sodann an die Arbeit. Unter der Überschrift „Meine Vorstellung von der Arbeit des Integrationsnetzwerks“ wurden die Erwartungen an das Gremium formuliert. Im Vordergrund stehen danach z.B. eine Ressourcenbündelung durch Absprachen der Einrichtungen untereinander und die Möglichkeit, die Kompetenzen der Partner nutzen zu können. Eine besondere Anregung war die Implementierung einer „Steuerungsgruppe“, mithin einer Kerngruppe, die regelmäßig verlässlich arbeitet. Kleinschrittige Zielsetzungen, solide Produktivität und der Aufbau einer Datenbank, die die Leistungen und Kontakte aller relevanten Einrichtungen abrufbar macht, waren weitere Wünsche.

„Welche Organisationen kommen für Sie als Partner in Frage“ war eine andere Aufgabenstellung. Institutionen, die juristische Beratung anbieten, werden ebenso genannt wie solche, die finanz-/steuerrechtliche Hilfestellungen für die Organisationen geben können oder jene, die in Ausbildungs- und Berufsfragen für Geflüchtete Kompetenzen haben. Interessant an dieser Stelle: Man wünscht sich unabhängige Beratungsstellen, die frei von Eigeninteressen Möglichkeiten für die jeweiligen Klienten in den relevanten Richtlinien ausloten. Ein konkretes Beispiel war der Wunsch nach Kooperation mit Handwerkskammern, die die Zusammenarbeit mit den Jobcentern ergänzen könnte, wenn es um Fragen der Arbeitsplatzschaffung oder Beschäftigung geht. Organisationen, die frauen- oder männerspezifische Angebote machen werden ebenso gesucht wie Migrantenselbstorganisationen, die eine wichtige Brückenfunktion einnehmen können.
Letztere sind im Quartier durchaus präsent; andere, unabhängige Institutionen lassen sich jedoch zumeist nicht in Wichlinghausen / Oberbarmen finden – da muss man stadtweit agieren, so die Erkenntnis der Runde.

Über die Frage „Welche Ressourcen hat Ihre Organisation“ sammelten die Netzwerker das Potenzial der Gruppe. Personalressourcen sind vielfältig vorhanden: SprachlehrerInnen, Ehrenamtler jeglicher Couleur, hauptamtliche Sozialberater, PädagogInnen oder jugendliche Geflüchtete, die sich engagieren, wurden genannt. Hinzu kommen andere Möglichkeiten wie Versammlungs- oder Arbeitsräume, finanzielle Mittel, Verknüpfungen mit Nachbarschaften und Experten und zielgruppenspezifische Angebote. Offenkundig ist man im Viertel ganz gut aufgestellt.

Schließlich suchte man nach Netzwerken, die als Vorbild dienen könnten. Hier zeigte sich, dass die Teilnehmenden den Blick über den Tellerrand hinaus gerichtet haben – denn in der Gruppe sind einige Netzwerke außerhalb unserer Stadtgrenzen bekannt. Dazu gehören etwa das Forum MSO,
das Wittener Internationale Netzwerk,  die Seite „Leben in Deutschland – von Flüchtlingen für Flüchtlinge“ oder das mehrsprachige http://asyl-in-moenchengladbach.de/ und andere Initiativen, die jeweils sehr kreative und zielgerichtete Angebote rund um das Thema Flucht und Integration machen.

Ideen und Möglichkeiten gibt es also genug. Um den Netzwerkaufbau voranzutreiben, trifft sich die offene Gruppe wieder am 12. Januar 2017 im „Offenen Ohr“ an der Wichlinghauser Straße 74. Weitere interessierte Initiativen und Einrichtungen sind herzlich willkommen.