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2. Eigentümerforum zu Einbruchschutz und Photovoltaik

Der Vortrag zum Einbruchschutz war sehr plakativ.

Wie Haus- und Wohnungsbesitzer den Wert ihrer Immobilien steigern und gleichzeitig etwas für Sicherheit und Klimaschutz tun können, erfuhren 60 Interessierte auf dem zweiten Eigentümerforum für Oberbarmen und Wichlinghausen. Am 19. März fand die gemeinsam von der Stadt Wuppertal, dem VierZwoZwo Quartierbüro und dem Büro für Quartierentwicklung (WQG) organisierte Veranstaltung in der Färberei statt. Die Gäste verfolgten gebannt die drei Vorträge, in denen es um Einbruchschutz, Fördermittel für die Modernisierung und Photovoltaik für Mehrfamilienhäuser ging. Anschließend hatten sie Gelegenheit, mit den Referenten und anderen Akteuren ins Gespräch zu kommen.

Patricia Knabenschuh moderierte das Eigentümerforum.

Es fing direkt spannend an. Nicht nur die Moderatorin des Abends, Patricia Knabenschuh von der Koordinationsstelle „Soziale Stadt“, war fasziniert von dem, was Marco Fechner von der Polizei zu berichten hatte. „Einbruchschutz“ war sein Thema und er verstand es, Fakten und Phantasie gleichzeitig anzusprechen. In Gedanken ging während des Vortrags wahrscheinlich jeder Anwesende sein Haus oder seine Wohnung ab, um Schwachstellen zu entlarven. Denn genau die sind es, die Einbrecher ausnutzen, lernten die Zuhörer. Alte Fenster oder schlecht gesicherte Türen können sogar von Amateuren in Windeseile geöffnet werden, erklärte der Referent sehr anschaulich mit einigen Videos. Zweimal hebeln mit dem Schraubendreher – schwupps, ist das Fenster auf.

Mit den fehlerhaften Annahmen, dass Einbrecher meistens nachts kommen und auch nur da einsteigen, wo es sicherlich etwas zu holen gibt, räumte Marco Fechner direkt auf: „Die meisten Einbrüche passieren tagsüber. Die beliebteste Zeit ist 19 Uhr. Und die Täter suchen nach einer günstigen Gelegenheit. Sie schauen, wo die Bewohner nicht da sind, aber beobachten die Objekte nicht lange.“ Daher wüssten sie auch im Vorfeld nicht, ob sich die Tat überhaupt lohne. Daher könne selbst jemand Opfer werden, der von sich glaubt: „Bei mir gibt es nichts zu holen.“ 3500 Euro betrage die durchschnittliche Schadenssumme – von beschädigten Türen, Fenstern oder Einrichtungsgegenständen jedoch abgesehen. Reichtümer sind es also nicht, die die meist reisenden Täter (heute hier, morgen dort) erbeuten. Aber die psychischen Folgen für die Opfer sind häufig immens. Hier unterstützt der Opferschutz der Kriminalpolizei.

Marco Fechner (li) referierte zu Einbruchschutz.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, sind Fechner und seine Kollegen präventiv unterwegs. Sie beraten dazu, wie man sich vor Einbrechern schützen kann. Denn es ist ganz einfach, seine Immobilie zu sichern. Schon eine ordentliche Haustür könne einen Großteil der Einbrüche verhindern, weiß Marco Fechner, denn in 48 Prozent aller Fälle kämen die Täter durch die Haustür. Wer da aufrüstet und von einem Fachbetrieb eine Tür mit zertifiziertem Sicherheitsstandard einbauen lässt, verringert deutlich das Risiko eines Einbruchs. Denn, das machte der Polizeibeamte sehr deutlich: „Die Täter wollen sich nicht anstrengen.“ Schaffen sie es nicht innerhalb der ersten Sekunden, die Tür oder das Fenster zu öffnen, lassen sie es meistens ganz. „46,4 Prozent der Einbrüche sind im vergangenen Jahr im Versuchsstadium stecken geblieben.“ Insgesamt kam es in Wuppertal 2017 zu 723 (versuchten) Wohnungseinbrüchen.

Wer eine individuelle Beratung durch die Kriminalpolizei wünscht, kann unter Telefon 0202/2841801 einen Termin ausmachen. Allgemeine Informationen, zum Beispiel zu sicheren Türen und Fenstern und Fachbetrieben, die diese einbauen, gibt es im Internet unter www.riegelvor.nrw.de.

Mitarbeiterinnen des Teams Wohnraumförderung

Wohnraumförderung
Wer seine Immobilie modernisieren will, kann sich bei der Stadt Wuppertal über Fördermöglichkeiten informieren. So besteht die attraktive Möglichkeit einer Vollfinanzierung ohne Einsatz von Eigenkapital. Daria Abramov und Silke Weustermann von der Wohnraumförderung im städtischen Ressort Bauen und Wohnen erklärten die wichtigsten Voraussetzungen dafür. Dabei erläuterten sie, dass Einbruchschutz nur einer von sechs förderfähigen Bereichen ist und alle Modernisierungsarten miteinander verknüpft werden können.

Die Expertinnen der Wohnraumförderung erhielten viele Anfragen.

Keine WB-Schein-Bindung für Vermieter im Quartier der „Sozialen Stadt“
Beim Einbruchschutz ist förderfähig: die Sicherung von Türen und Fenstern, der Einbau von Sicherheitstechnik, Belichtungskonzepte und Smart Home. Bei selbstgenutzten Immobilien gibt es normalerweise eine Einkommensgrenze, die aber für Immobilienbesitzer im Bereich der „Sozialen Stadt“ nicht gilt. Auch sind Vermieter, die Förderung beantragen,  in diesen Quartieren von der Verpflichtung ausgenommen, ihre Wohnungen nur an Menschen mit Wohnberechtigungsschein zu vermieten. Das heißt: Vermieter in Oberbarmen und Wichlinghausen können die Förderung nutzen und ihre Objekte trotzdem hinterher auf dem freien Markt anbieten. Allerdings gilt: Nehmen Vermieter eine Förderung in Anspruch, darf die Miete nach Abschluss der Modernisierungsmaßnahmen derzeit maximal 5,55 Euro pro Quadratmeter betragen. Eine Mietbindung muss für 20 oder 25 Jahre bestehen. Außerdem muss die zu modernisierende Immobilie mindestens 35 Quadratmeter groß sein und die Maßnahme muss zwischen 5.000 und 100.000 Euro kosten. Wer einen Beratungstermin ausmachen möchte, erreicht die Mitarbeitenden unter Telefon 563-7007 oder per Email baufoerderung@stadt.wuppertal.de.

Stefan Scherf (li) und Stefan Jaeger von den WSW gaben Auskunft zu Photovoltaik.

Photovoltaik
Wertsteigerung der Immobilie durch grünen Strom: Das ist die Kernaussage des Vortrags von Stefan Jaeger von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW). Er stellte das neue Solarprodukt der WSW für Besitzer von Mehrfamilienhäusern vor. Dabei geht es den Stadtwerken darum, die Gewinnung von regenerativen Energien, in diesem Fall Solarstrom, für viele Leute sehr einfach möglich zu machen. In Frage kommt dieses System für ein Objekt mit mindestens acht und höchstens 34 Parteien. Durch den Einbau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Mehrfamilienhauses können die Bewohner Strom sozusagen „aus eigener Herstellung“ beziehen. Reicht der eigene Strom nicht aus, kommt der Rest von den Stadtwerken. „Das ist für die Mieter sehr günstig, denn der Strompreis muss mindestens zehn Prozent unter dem der Grundversorgung liegen“, sagt Jaeger.

Nach den Vorträgen standen Experten für Fragen der Immobilienbesitzer bereit.

Bei den WSW sei dieser Tarif, der „Strom direkt“ heißt, sogar der günstigste verfügbare. Vermietern würden dabei keine Kosten entstehen. Denn um die Installation und Wartung der Sonnenkollektoren sowie der Stromzähler kümmern sich die Stadtwerke. Der Vermieter muss lediglich sein Dach für 20 Jahre zur Verfügung stellen. Die Mieter hingegen haben jährlich die Möglichkeit, „Strom direkt“ zu kündigen. Allerdings, so die Erfahrung von Jaeger, wirke sich das Angebot von selbstproduziertem Strom positiv auf den Wert einer Immobilie aus. Auch potenzielle Mieter fänden das Angebot attraktiv. Weitere Information erhalten Interessierte bei Stefan Jaeger und seinen Kollegen unter Telefon 5695170 oder per Email unter energiedienstleistungen@wsw-online.de.

Großfamilien in Wichlinghausen suchen eine Wohnung. Das Projekt „75 Familien plus“ unterstützt sie dabei.

Informationsstände
Über viele Anfragen von Interessierten freuten sich auch die anderen Aussteller auf der kleinen Messe, die im Anschluss an die Vorträge stattfand. Die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Oberbarmen, das Büro für Quartierentwicklung, Mitarbeitende des Projekts „75 Familien plus“ sowie Experten der Stadt vom Hof- und Fassadenprogramm beantworteten die zahlreichen Fragen von Immobilienbesitzern.

Am Stand des Quartierbüros konnten Eigentümer zudem Themenwünsche für das nächste Eigentümerforum notieren. Vorschläge nimmt Quartiermanagerin Nina Schuster auch gerne per Mail an info@vierzwozwo.de entgegen.