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Eigentümer*innen diskutierten zu „Ihre Immobilie im Quartier“

Wie man kann seine Immobilie besser vermieten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des 4. Eigentümer-Forums Oberbarmen / Wichlinghausen am 1. April. „Ihre Immobilie im Quartier“ war der Titel des Abends, zu dem über 30 Eigentümer*innen auf Einladung von Stadt, Quartierbüro und WQG gekommen waren.
Patricia Knabenschuh, Koordinatorin der „Sozialen Stadt Oberbarmen / Wichlinghausen“ moderierte das Forum gewohnt charmant. Sie leitete von einem spannenden Thema zum nächsten. Nach der Begrüßung durch Bezirksbürgermeisterin Christel Simon machte Stefanie Rolf vom VierZwoZwo Quartierbüro den Anfang. Sie gab einen Rückblick vom letzten Eigentümer-Forum, der gleichzeitig ein Ausblick auf ein neues Angebot darstellte: „Wir haben das Thema ,Umgang mit illegalen Graffitis‘ aufgegriffen, das beim letzten Forum auf großes Interesse gestoßen war, und ins Quartierbüro eine Expertenrunde eingeladen. Daraus ist die Idee entstanden, eine Arbeitsgruppe zu gründen, an der sich alle Interessierten beteiligen können. Hieraus sollen Projekte entstehen, die dem Quartier und den Gebäuden dort zugute kommen.“ Wer sich beteiligen möchte, kann sich an Stefanie Rolf per Email an srolf@vierzwozwo.de oder telefonisch unter 0202 – 97 64 99 41 wenden.

Nikolai Spies (WQG) stellt die Leerstandsanalyse und das Projekt „Haushüten“ vor.

Weiter ging es mit einem Vortrag von Nikolai Spies von der Wuppertaler Quartierentwicklungsgesellschaft (WQG) zu Vermietungsstrategien und einer Leerstandsanalyse. Auf einer Karte war gut zu sehen, dass das Quartier Oberbarmen besonders stark von Leerstand betroffen ist. Auch erkennbar: Ab 2014 wurde es in Wuppertal und auch in den Quartieren der Sozialen Stadt besser. Durch Zuzüge vor allem von geflüchteten Menschen konnten viele Wohnungen vermietet werden. So wurden 2017 nur noch 8,1 Prozent Leerstand in Wichlinghausen-Süd verzeichnet. Dennoch gibt es immer noch sehr viele ungenutzte Wohnungen und Häuser in der Schwarzbach, am Görlitzer Platz, in der Nornenstraße und Germanenstraße. Zwischendurch konnten die Gäste immer wieder Fragen stellen. Davon wurde reichlich Gebrauch gemacht.

Auf Nachfragen aus dem Publikum gingen die Referenten ein.

Eine gute Möglichkeit, nicht oder wenig sanierte Wohnungen zu vermieten, stellt das Haushüten-Projekt dar: Eigentümer*innen vemieten leerstehende Wohnungen und Häuser zu günstigen Konditionen, also mit reduzierter Kaltmiete. Engagierte Mieter*innen beleben und renovieren diese Immobilien eigenständig. Interessierten bietet die WQG an, gemeinsam ein Vermietungskonzept zu erarbeiten und dann auch Werbung für die Wohnung zu machen. Finanziert wird die Beratung der Vermieter*innen über das Programm „Soziale Stadt“. Als Mieter*innen angesprochen werden können alle Interessierten, von Studierenden über Familien bis zu Alleinstehenden. Nikolai Spies verwies auf das große Partnernetzwerk, das die WQG hat, wie Haus und Grund, die Stadt, das Hochschul-Sozialwerk und natürlich Menschen in der Nachbarschaft. Als Referenzprojekt gibt es eine Wohnung in der Schwarzbach, in die eine junge Frau aus Köln gezogen ist. Sie zahlt anderthalb Jahre eine reduzierte Miete. Der Mietvertrag ist auf zehn Jahre festgeschrieben. Für Fragen zum Haushüte-Projekt steht Nikolai Spies von der WQG unter Telefon 7580286-82 zur Verfügung.
Den Vortrag von Herrn Spies über die Leerstandsanalyse und das Haushüte-Projekt können Sie hier einsehen.

Sven Macdonald, Geschäftsführer der WQG, präsentierte die kostenlose Sanierungsberatung.

Sven Macdonald, ebenfalls WQG, stellte die kostenlose Sanierungsberatung für Haus- und Wohnungseigentümer*innen vor, der Vortrag ist hier einsehbar. Diese wird ebenfalls durch das Land NRW und die Stadt Wuppertal gefördert. Die Laufzeit ist von März 2018 bis Dezember 2019. Jeden ersten Dienstag von 16.00 bis 18.00 Uhr bietet die WQG eine Sanierungsberatung im Berliner Plätzchen (Berliner Straße 173 / Ecke Langobardenstraße) an. Natürlich kann man auch individuelle Termine vereinbaren. Denn das Wesentliche ist ein Vor-Ort-Termin. „Das Schöne ist: Die Beratung ist ergebnisoffen“, verdeutlichte Sven Macdonald. Das heißt, man kann jedes Thema angehen, egal, ob Einbruchschutz, Barrierefreiheit oder energetische Sanierung.

Was sind typische Themen und Fragen bei der Beratung? Häufig geht es um Nutzungsänderungen und Überlegungen wie: „Was mache ich mit einem ungenutzten Ladenlokal?“ Auch nachträgliche Balkonanbauten beschäftigten Eigentümer*innen und Berater*innen. Die energetische Sanierung wird auch behandelt. „Kann ich hier eine Photovoltaikanlage installieren?“, hören die Expert*innen häufig. Ebenfalls viel angefragt werden Informationen zu Fassadenerneuerung, Haustechnik und Genehmigungsaspekte (nachträgliche Genehmigungen). Hier kennt die Beratung der WQG aber Grenzen: „Wir sind keine Rechtsanwälte und dürfen dahingehend nicht beraten, aber es gibt Vereinigungen und Institutionen, die das dürfen“, verdeutlichte Macdonald.

Dirk-Ingmar Wimmershoff von Haus und Grund stand für rechtliche Fragen zur Verfügung.

Ein Experte für solche Angelegenheiten ist Dirk-Ingmar Wimmershoff von Haus & Grund Wuppertal und Umland. Er referierte an diesem Abend unter anderem über Rechte und Pflichten bei Sanierungen. „Bei einer Sanierung gibt es verschiedene Aspekte zu beachten. Aber auch, wenn ich auf meine Mieter*innen zugehe, muss ich vieles beachten“, waren seine Kernbotschaften. Zunächst müsse sich jede*r Vermieter*in die Fragen stellen: Will ich partnerschaftlich oder einseitig vorgehen? In jedem Fall sollten Mieter*innen vier bis fünf Monate vorher, aber mindestens drei Monate vorher, informiert werden. „Am besten ist es, wenn man dem/der Mieter*in das Gefühl gibt, dass man gemeinsam ein Ziel hat. Dazu sollte man dann eine Vereinbarung treffen“, empfahl Wimmershoff. Diese Vereinbarung ermögliche es, flexibler zu sein. Wenn man es dann noch schaffe, den/die Nachbarn*in einzubeziehen, dann sei man schon ganz weit vorne. Aber es kann durchaus Probleme geben. Beispielsweise seien viele Mieter*innen mit der Ist-Situation zufrieden. Andere befürchteten Lärm oder Schmutz sowie Mieterhöhungen. Man sollte nicht auf „Kuschelkurs“ gehen, immerhin sei man Geschäftsmann bzw. Geschäftsfrau und die Vermietung müsse wirtschaftlich sein. Aber man sollte trotzdem die Wünsche und Bedürfnisse der Bestandsmieter*innen im Blick behalten, so das Fazit des Haus und Grund-Geschäftsführers. Mit nachträglichen Genehmigungen und Baugenehmigungen ging es weiter. Einige Eigentümer*innen hatten hierzu konkrete Fragen, die der Referent beantwortete oder darauf hinwies, wer hierfür der richtige Ansprechpartner sein könnte.

Einem Hausbesitzer konnte indes direkt geholfen werden: Er hatte schon seit mehreren Monaten ergebnislos nach Handwerkern gesucht, die die Fassade seines Hauses sanieren könnten. Beim Eigentümer-Forum traf er gleich zwei Malermeister, die ihm nun Angebote schicken wollen.

Nach den Vorträgen konnten sich Interessierte an verschiedenen Ständen über Angebote zur Sanierung und Ideen für eine Vermietung informieren. So standen die Wohnraumförderung der Stadt, die WQG, das Quartierbüro sowie Haus und Grund für Rückfragen zur Verfügung. Sechs Personen meldeten sich direkt für die Arbeitsgruppe gegen illegales Graffiti an.