Ein eigenes Museum für Wichlinghausen: Diese Idee ist aus den „Wichlinghauser Erzählrunden“ entstanden, die es seit 2009 im Stadtteil gibt. Der Verein Wuppertal Achse hat den Gedanken aufgegriffen und über den Verfügungsfonds der „Sozialen Stadt Oberbarmen Wichlinghausen“ Fördermittel für die Planung eines Mitmachmuseums beantragt und erhalten.
Für die ersten Planungsgespräche mit Interessierten im Stadtteil hat der Verein die Moderatorin Marie Luise Barkhoff engagiert. 9.800 Euro stehen für die Vorlaufphase zur Verfügung, bei der Nachbarn im Quartier ihre Vorstellungen von einem Mitmachmuseum einbringen können. Auch die Erzählrunden laufen parallel weiter. Mitmacher werden also in drei Bereichen gesucht: für die Planung des Museums, für dessen späteren Betrieb und fürs Organisationsteam der Erzählrunden. „Die Erzählrunden sind ein wichtiger Bestandteil des Mitmachmuseums“, erklärt Marie Luise Barkhoff den Zusammenhang zwischen den Projekten. „Aus den Gesprächen dort ergeben sich immer neue Anregungen für das Museum.“ Als Beispiel nennt die Projektkoordinatorin das Thema „Hausfrauenalltag“: „Dann sprechen wir darüber, welche Haushaltsgeräte es früher gab und wie sie sich entwickelt haben. Häufig bringen die Teilnehmenden dann sogar alte Gerätschaften mit.“ Viele seien bereit, sich für die geplante Ausstellung von ihren Altertümchen zu trennen. Für die Erzählrunden werden nun ehrenamtliche Moderatoren gesucht. „Außerdem brauchen wir dringend jemanden, der die Mitschnitte aus den Erzählrunden transkribiert, also die Wort-Protokolle schreibt, und jemanden, der diese dann archiviert“, fügt Marie Luise Barkhoff hinzu.
Planungsgespräche
Während die Erzählrunden den historischen Hintergrund fürs Museum liefern, geht es in den Planungsgesprächen um ganz konkrete Fragen zu Standort, Inhalt und Ziel. „Wir befinden uns jetzt im Gespräch mit Familie Bünger, um Räumlichkeiten im Bob-Kulturwerk zu erhalten“, sagt Marie Luise Barkhoff. Hundert Quadratmeter etwa würden für die Dauerausstellung benötigt, die interaktiv sein soll. Denn das Konzept sieht vor, dass Dinge von früher ausprobiert werden können. Dafür sollen Zeitzeugen den Objekten Leben einhauchen. „Wer kann denn heute noch Schreibmaschine schreiben? Im Museum zeigt jemand, wie das geht, und dann könnten die Besucher das selbst versuchen“, erklärt die Koordinatorin.
Ein wesentlicher Bestandteil des interaktiven Museums soll auch die Arbeit im Quartier sein. Ehrenamtliche Museumshelfer würden mit alten Gerätschaften in Schulen oder Kindergärten gehen oder auf Festen anwesend sein und so die Vergangenheit in die Gegenwart holen. Wer an einer solchen Aufgabe Spaß hätte, kann sich jetzt schon melden. Denn der Zeitplan fürs Museumsprojekt ist sehr ambitioniert, bestätigt Andreas Röhrig vom Quartierbüro Vierzwozwo: „Das erste Projekt läuft bis März 2018. Für eine Phase 2, die Herrichtung der Räume, könnte die Wuppertal Achse e.V. einen neuen Antrag stellen.“ Marie Luise Barkhoff ist zuversichtlich, dass zeitlich alles klappt. Sie rechnet damit, dass in Phase 3, geplanter Beginn April 2019, das Museum dann bezogen werden kann. Doch jetzt muss erst einmal weiter geplant werden.
Informationen
Wer sich für das Mitmachmuseum, seine Realisierung und seinen späteren Betrieb interessiert, kann sich bei den Info-Sprechstunden im K1 Art-Café, Ostraße 12, informieren. Die nächsten finden jeweils freitags von 18.30 bis 19.30 Uhr statt am 1. und 15. September, 13. Oktober, 3. November und 1. Dezember.
Am Dienstag, 12. September, von 18.00 bis 20.00 Uhr, findet zudem im Stadtteilzentrum Wiki, Westkotter Straße 198, ein Info-Abend statt.
Die nächste Wichlinghauser Erzählrunde ist am Dienstag, 10. Oktober, von 17.00 bis 19.00 Uhr, ebenfalls im Wiki. Thema: Schlager-, Rock-, Pop-Geschichten.