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Trommeln macht Klassen stark

Trommeln macht der 3a großen Spaß.

Nick sitzt konzentriert hinter seiner Trommel. Er hört genau auf die Anweisungen von Shamsudeen Adjei. Der professionelle Trommellehrer unterrichtet im Rahmen von „Kultur am Vormittag“ (KuVo) seit rund 15 Monaten in Nicks Klasse. Einmal in der Woche lernt die jetzige 3a der Langerfelder Grundschule Mercklinghaussstraße, was ein Rhythmus ist, wie man ihn sich merkt oder wie man sich danach bewegt. Die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache. 

Ein Kunstwerk zur Erinnerung an die MUS-E.

Für Schulleiterin Babette Teichmann ist die von der Winzig-Stiftung geförderte „Kultur am Vormittag“ ein wichtiger Bestandteil des Schullebens. Denn an der Mercklinghausstraße gibt es viele Kinder mit geringen Deutschkenntnissen. „Über KuVo begegnen sie ihren Klassenkameraden noch mal anders – ganz ohne Sprache“, erklärt die Rektorin. Ihre Grundschule hatte schon am Vorgänger-Projekt MUS-E teilgenommen, das von der Yehudi-Menuhin-Stiftung gefördert worden war. 2011 übernahm die in Nächstebreck ansässige Winzig-Stiftung die Finanzierung. Damit war sichergestellt, dass Grundschulen – überwiegend aus Wichlinghausen und Oberbarmen – das kulturelle Angebot weiterhin unentgeltlich nutzen konnten. „Wir könnten uns das sonst gar nicht leisten“, sagt Babette Teichmann, deren Schule als „Brennpunktschule“ gilt. Alle Klassen, beginnend mit dem zweiten Schuljahr, nehmen am Projekt teil. Einmal in der Woche haben sie eine Doppelstunde „Kultur am Vormittag“. Ob bildende Kunst, Theater, Musik oder Tanz: Das Angebot ist breit gefächert.

Insgesamt sind es in Wuppertal pro Schuljahr 76 Klassen und damit über 2000 Kinder, die in den Genuss von „Kultur am Vormittag“ kommen. 24 erfahrene Künstlerinnen und Künstler bringen den Jungen und Mädchen in diesem etwas anderen Unterricht Dinge bei, die sonst eher nicht so beliebt sind. Ruhig sein ist eines davon. Der Trommelkurs von Shamsudeen Adjei beginnt daher mit einer kleinen Konzentrationsübung. Alle machen mit. „Am Anfang war diese Klasse sehr unruhig. Aber inzwischen klappt das richtig gut“, lobt der Trommellehrer. Klassenlehrerin Kübra Altuntepe hält sich im Hintergrund und beobachtet ihre Zöglinge, während die Jungs und Mädchen begeistert auf die Trommeln schlagen. „So ein Projekt hätte ich mir früher auch gewünscht. Das ist prima zum Frustabbau“, lobt die Pädagogin.

Die achtjährige Ines hat am Trommeln großen Spaß. „Manchmal tanzen wir auch“, schwärmt die musikbegeisterte Schülerin, die schon in einem Musical mitgespielt hat. Ihre Klassenkameradin Jana mag den Trommelunterricht ebenfalls, der bei ihr das Interesse an einem Musikinstrument geweckt hat. „Ich würde gern Klavier oder Geige lernen“, sagt die Drittklässlerin. Unterdessen ist Nick zum Hilfslehrer befördert worden. Er darf seinen Mitschülern erläutern, was das Besondere an dem Rhythmus ist, den Shamsudeen Adjei vorgegeben hat. „Man bewegt den Kopf nach links und rechts, wenn man mit links und rechts trommelt“, sagt er. Ein wenig schüchtern zeigt er, was gemeint ist. Als es klappt, ist der Achtjährige stolz. Man merkt: Erfolgserlebnisse machen stark – sogar ganze Klassen.

Weitere Informationen zu „Kultur am Vormittag“ gibt es im Internet unter www.kultur-am-vormittag.de oder montags von 9.00 bis 16.00 Uhr telefonisch unter 2680-152 bei Christine Wassermann von der Winzig-Stiftung.