Warmes, sonniges Sommerwetter und viele Angebote aus der Nachbarschaft für die Nachbarschaft: Der 2. Nachbarschaftsmarkt mit anschließendem Fest auf dem BOB-Gelände repräsentierte das Quartier von der besten Seite. Viele Nachbarn und Akteure aus Wichlinghausen und Oberbarmen waren am 1. Juli mit Ständen vor Ort. Privatleute konnten Trödel verkaufen. Es gab ein abwechslungsreiches Musikprogramm und natürlich Essen und Trinken sowie Kinderbelustigung. Organisiert hatte die Veranstaltung der Verein BOB-Kulturwerk gemeinsam mit der Urbane Räume Nachbarschaft gGmbH, eine Tochtergesellschaft der Montag-Stiftung. Die Montag-Stiftung ist Pächter des Geländes, das sich von der Wichlinghauser Straße bis hoch zur Max-Planck-Straße und vom Krühbusch bis zum Viadukt erstreckt. Bald soll der jetzt noch wilde Garten, der recht steil ansteigt, ansprechend gestaltet werden. Die Vorbereitungen laufen bereits (Link zum Artikel). Für viele Wuppertaler war das Fest eine schöne Gelegenheit, sich das Areal einmal näher anzuschauen. Denn so mancher Besucher entdeckte das grüne Kleinod aus der Vogelperspektive – von der Trasse aus.
Wer immer schon mal wissen wollte, wer die Menschen sind, die sich für die „Soziale Stadt Oberbarmen/Wichlinghausen“ einbringen, hatte beim Nachbarschaftsmarkt die Gelegenheit. Viele der Vereine und Institutionen stellten sich den Interessierten vor. Für den SKJ bot Künstlerin Gisela Kettner Kinderschminken an. Der Stadtteilservice hatte eine Schnurradaktion. Beim CVJM Oberbarmen gab es Würstchen, bei der Skatefabrik frische Limonade und Skater-Kleidung. Die Oase hatte eine spontane Live-Performance von Laiendarstellern mitgebracht: Jeder und jede konnte sich für einige Minuten zu Kaiser oder Kaiserin krönen lassen und musste dafür nur ein paar Worte ans Volk richten.
Gebastelt wurde unter dem großen Gemeinschaftspavillon vom VierZwoZwo Quartierbüro, dem Jugendmigrationsdienst des Internationalen Bundes sowie den Projekten „prioA“ und „75 Familien Plus“. Kinder konnten Buttons oder Hüte aus Zeitungspapier anfertigen. Auch Informationen und Gespräche waren möglich. So standen die vier Mitarbeitenden vom Quartierbüro gern zu Anfragen zum Verfügungsfonds oder zu anderen Maßnahmen aus der „Sozialen Stadt“ Rede und Antwort.
Liesbeth Bakker, beim BOB-Kulturwerk zuständig für das Projekt „Klimaschutz für Alle“ war beim Nachbarschaftsmarkt scheinbar in anderer Funktion unterwegs: Sie bot gegen eine kleine Spende fürs BOB-Kulturwerk köstliches veganes Essen aus der Küche von „Fancy Food“ an. „Das Essen wird sehr gut angenommen, wir haben schon nachgekocht“, erzählte die Nachhaltigkeitsbeauftragte. Wer das Klimaschutzprojekt kennt, weiß, dass Nahrung aus eigener Herstellung oder von lokalen Anbietern ein eigenes Themenfeld ist. Und gemeinsames Kochen soll ebenfalls bald ein Angebot sein. So waren die veganen Köstlichkeiten schon ein wortwörtlicher Vorgeschmack, den sich auch Achim Bünger, Besitzer der Bünger-Immobilie und Quartiersvisionär, auf der Zunge zergehen ließ.
Um die Geschichte der ehemaligen Bünger-Fabrik, dem BOB-Textilwerk, ging es auch in einer Führung. Robert Ambrée von der Montag-Stiftung lud 20 Interessierte zu einem Blick hinter die Kulissen ein. Doch auch auf dem Markt waren Erinnerungen an die aktiven Zeiten der Textilfabrik zu sehen: Ein Stand verkaufte Spitzen und Schnürsenkel, Originalprodukte aus dem BOB-Textilwerk. Das ein ums andere Mal fragten Nicht-Oberbarmer, was oder wer BOB überhaupt sei. „Bünger Oberbarmen“, lautet die Antwort. Deshalb heißt auch der Verein, den Anne Bünger und ihr Vater Achim vor einigen Jahren gegründet haben und der seinen Hauptsitz im alten Verwaltungsgebäude der Fabrik hat, „BOB-Kulturwerk“.
Für die Musik auf der großen Bühne an der Wichlinghauser Straße, der ehemaligen Laderampe, sorgte die „Villa Rock“. Nachwuchs-Künstler boten nicht nur bekannte Songs in eigener Interpretation, sondern auch eigene Lieder. An der Max-Planck-Straße spielten ebenfalls Musiker. Bis 20 Uhr ging es bei der großen Nachbarschaftsfeier richtig rund. Gute Stimmung, tolles Wetter, nette Menschen: Das Quartier wartet gespannt auf das 3. Fest.