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Oberbarmen geht voran!

Die „Soziale Stadt“ hat bereits viel bewegt. Nun nimmt die Stadtteilentwicklung richtig Fahrt auf.berliner straßeDieter Weidenbach zu den Zukunftschancen Oberbarmens: „Wir können etwas bewegen. Wir müssen nur miteinander sprechen.“

Miteinander gesprochen wurde gerade am 04. März in der Färberei – die Eigentümerversammlung der Berliner Straße kam zusammen, um sich über Aktuelles und Neues im Quartier auszutauschen.

Analoger Kümmerer und digitale Projekte

Bernd Schäckermann vom Bürgerforum Oberbarmen berichtete von zahlreichen Aktivitäten in Oberbarmen.
So wird daran gearbeitet, einen „Kümmerer“ für den Bereich rund um die Berliner Straße zu installieren: Nach dem Vorbild des Straßenhausmeisters Paul Decker, der im Auftrag der ISG Barmen den Werth betreut, soll er zunächst ein Jahr lang Ansprechpartner für Ladenbesitzer, Anwohner und Hauseigentümer sein und Kritik und Anregungen zu Nachbarschaftsproblemen, Verschmutzungen, Leerständen u.ä. aufgreifen und gegebenenfalls an die relevanten Stellen weiterleiten.

Gewerbetreibende im Quartier werden eingeladen, sich digital kartographieren zu lassen. Das vom Verfügungsfonds geförderte Projekt unter Federführung von Aydin Orhun ermöglicht es, dass Händler und Dienstleister mit ihrem Standort von Google-Diensten auf Smartphones und anderen Endgeräten angezeigt werden. So kann Kaufkraft im Stadtteil gebunden werden. Die Teilnahme für Interessierte ist kostenfrei.

Ein weiteres Verfügungsfonds-Projekt bewegt sich auf die Zielgerade zu: Der „Freifunk“ Berliner Straße – Schwarzbach – Wichlinghausen wird ab Sommer als erstes geschlossenes Gebiet im Stadtraum weitgehend flächendeckend in Betrieb sein. In dem Bezirk ist damit ein kostenloser Internetzugang für Bewohner und Passanten verfügbar.

Kürzere Parkzeit, kürzerer Draht, längeres Einkaufen

Für das Quartierbüro VIER ZWO ZWO informierte Andreas Röhrig über aktuelle Entwicklungen:
So hat die Bezirksvertretung Oberbarmen beschlossen, eine Verkürzung der kostenlosen Parkzeit an der Berliner Straße auf nun eine Stunde bei der Stadtverwaltung zu beantragen. Damit kommt die BV einem lange gehegten Wunsch der ortsansässigen Gewerke nach, die sich dadurch eine Steigerung der Konsumentenfrequenz erhoffen.

Die ESW (Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal) hat mit dem Arbeitsgruppenleiter Straßenreinigung Oberbarmen, Efkan Topcu, einen Ansprechpartner für das Quartier eingerichtet. Wenn es um ausbesserungswürdige Bürgersteige u.ä. geht, kann man über die Telefonnummer 0172 8176750 mit Herrn Topcu in Kontakt treten. Damit entsteht ein „kurzer Draht“ zwischen Stadtbetrieb, Stadtverwaltung und Bürgern.

Auch in diesem Jahr gibt es verkaufsoffene Sonntage in Oberbarmen. Dieter Weidenbach betont, dass es im Jahr nur zwölf derartige Termine für das gesamte Stadtgebiet gibt – somit ist es schwierig, einen verkaufsoffenen Sonntag allein für Oberbarmen zu bekommen. Aber nur von einem eigenständigen Verkaufstag kann der örtliche Handel profitieren. Deshalb bemüht Herr Weidenbach sich, jährlich einen oder zwei Exklusiv-Termine durchzusetzen. Ein solches Datum ist der 13. September in diesem Jahr. In diesem Zusammenhang weist Weidenbach auf die „hervorragende Zusammenarbeit“ mit der Stadtverwaltung hin: Die Politik sei „deutlich sensibilisiert“ für die Probleme Oberbarmens.
Da zuletzt nur die Filialisten an verkaufsoffenen Sonntagen teilgenommen haben, sollen die Einzelhändler nun mit einer Attraktivitätssteigerung motiviert werden: Der verkaufsoffene Sonntag wird künftig eingerahmt von Festaktivitäten, Kinderangeboten und Live-Kultur, die am Berliner Platz und am Peter-Hansen-Platz an der Färberei veranstaltet werden.

Spannend: Eine ISG in Oberbarmen?

Dr. Daria Stottrop von der IHK stellte Konzept und Grundlagen für die Gründung einer ISG (Immobilien- und Standortgemeinschaft) vor. Eine ISG besteht bereits in Barmen und zeitigt dort sichtbare Erfolge. Analog zur Pflege und Sicherung der eigenen Immobilie und des Standortumfeldes trägt ein solcher Zusammenschluss ansässiger Eigentümer dazu bei, dass die Immobilien und der Stadtteil eine Wertsicherung oder gar –steigerung erfahren. Aufenthaltsqualität und Identifikation mit dem Quartier werden gestärkt und es ergeben sich qualitativ neue Möglichkeiten für das Standortmarketing.
Die Gründung einer gesetzlichen ISG ist mit sehr viel Anstrengung und Durchhaltevermögen verbunden. Die Chancen für den Stadtteil machen dieses Engagement jedoch mehr als lohnenswert. Denn anders als bei einer Interessengemeinschaft der Händler werden bei einer erfolgreichen Gründung einer ISG alle Eigentümer des ISG-Gebietes gesetzlich zur Teilnahme verpflichtet. Das erhöht die Schlagkraft einer solchen Gemeinschaft erheblich.

Die anschließende, sehr rege Diskussion gab einen ersten Eindruck vom Gesprächs- und Klärungsbedarf zum Thema ISG. Einig war man sich darin, dass bisher der Stadtteil keine starke Stimme für die Durchsetzung seiner Interessen hat. Trotz der guten Zusammenarbeit mit der Stadt habe die Kommunizierung von Einzelinteressen kaum Aussichten auf Erfolg. Mit einer ISG in Oberbarmen als einheitlichem Sprachrohr würde man erstmals über eine Lobby verfügen und sich die Möglichkeit schaffen, relevante Themen in Angriff zu nehmen und positive Veränderungen einzuleiten.
Daher wurde beschlossen, im Mai einen Workshop zum Konzept ISG zu veranstalten. Bis dahin werden das Quartierbüro und Herr Weidenbach vorfühlende Einzelgespräche mit Eigentümern und Gewerbetreibenden führen.

Auf die weitere Entwicklung darf man gespannt sein.