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Aktuelles Nachbarschaftspark Wichlinghauser

Anpacken beim BOB Nachbarschaftspark

Jeder fasst mit an

Im Wuppertaler Osten, genau auf der Grenze zwischen Oberbarmen und Wichlinghausen, entsteht ein neuer Park. Das Besondere: Es soll ein Nachbarschaftspark werden – von, für und mit dem Quartier. Deshalb können sich Interessierte bei der Umsetzung einbringen. Am 6. und 7. Februar 2020 gab es die ersten Workshops, bei denen Nachbarinnen und Nachbarn mitwirken und vieles lernen konnten.

„Die Entwicklung der alten Bünger-Textilfabrik zum BOB CAMPUS und Nachbarschaftspark ist ein total spannendes Projekt. Da ist richtig Musik drin!“ Quartiermanager Andreas Röhrig ist ganz begeistert, wenn er darüber berichtet, was auf dem Grundstück zwischen Wichlinghauser Straße, Nordbahntrasse, Krühbusch und Max-Planck-Straße entsteht. Früher gab es an dieser Stelle eine alte Textilfabrik, das BoB-Textilwerk. Das Gesamtprojekt wird auf Initiative der Montag Stiftung Urbane Räume durch die Urbane Nachbarschaft BOB gGmbH entwickelt. Die ehemaligen Fabrikhallen werden mit einem Gesamtinvest von ca. 9 Millionen Euro saniert und zu Büros, einer KiTa, Räumen für die Max-Planck-Realschule und einer Etage für die Nachbarschaft umgebaut. In den Gründerzeithäusern Krühbusch 9 und 9b, entstehen größtenteils barrierefreie Wohnungen. Alle Überschüsse aus der späteren Vermietung stehen zukünftig für gemeinnützige Aktivitäten zur Verfügung. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Die Dächer der Gründerzeithäuser sind gedeckt und ein Bauzaun markiert die Baustelleneinrichtung, da wo später das Plateau für Gemeinschaftsaktionen sein wird.

Ebenso begonnen haben mit dem ersten Workshop die Vorbereitungen für den Nachbarschaftspark, für den die Stadt Wuppertal Fördergelder beantragt und bewilligt bekommen hat. Die Maßnahme wird im Rahmen des Bund-Länderprogramm Soziale Stadt Oberbarmen/Wichlinghausen mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE NRW 2014-2020) finanziert.

Gemeinsam mit Nachbarn, Jugendlichen vom Wichernhaus und dem Internationalen Bund (IB), dem Quartierbüro VierZwoZwo und dem Team der Urbanen Nachbarschaft BOB haben die Landschaftsarchitekten von atelier le balto Sträucher geschnitten, Wege freigelegt und die Brache von Unrat befreit. „Wir haben hier in zwei Stunden mit 30 Leuten sehr viel geschafft“, lobt Marc Pouzol von den Landschaftsarchitekten atelier le balto. Sein Büro hat von der Stadt den Auftrag erhalten, den neuen Park zu planen und zu bauen.

Den partizipativen Prozess für den Nachbarschaftspark hatte die Montag Stiftung Urbane Räume schon 2017 angestoßen und die Stadt Wuppertal als Kooperationspartner gewonnen. Dafür hatte die Stadt Fördermittel über das Programm „Soziale Stadt“ beantragt – und 2019 die Zusage bekommen. Wenn alles gut läuft, soll 2020 der Bauantrag gestellt und 2021 mit der Realisierung des Parks begonnen werden. Von den 1,2 Millionen Euro, die die Planung und der Bau kosten, übernehmen die EU, der Bund und das Land NRW 90 Prozent. Wichtig ist bei diesem Projekt, wie bei allen, die in der „Sozialen Stadt Oberbarmen / Wichlinghausen“ umgesetzt werden, dass Nachbarinnen und Nachbarn beteiligt werden. „Da wird nicht einfach etwas für den Stadtteil gemacht, sondern mit den Leuten hier zusammen“, betont Andreas Röhrig. So auch beim zukünftigen Park. Oshtoud Daghighian, der Projektleiter vom Ressort Grünflächen und Forsten, ergänzt: „Es gibt richtige Mitmachworkshops. Das geht über das Aufnehmen von Wünschen weit hinaus.“

Bei den Workshops, die in Kooperation mit dem Team BOB CAMPUS (Urbane Nachbarschaft BOB gGmbH) organisiert und durchgeführt werden, können Bürgerinnen und Bürger nach den Plänen der Landschaftsarchitekten mit bauen und gestalten. Das zeigte sich auch bei den aktuellen Workshops. Dabei ging es beispielsweise bei dem Workshop am 7. Februar um den Baumbestand. Denn einige der Bäume, die jetzt dort wachsen, müssen gefällt werden. „Einige Eschen am Hang direkt unterhalb der Nordbahntrasse sind von Eschentriebsterben befallen. Sie können austrocknen und dann einfach hinunterfallen“, verdeutlicht der eingeladene Forstbeamte Sebastian Rabe die Gefahr. Er erklärte, dass die Bäume zwar gefällt, die Wurzeln aber erhalten blieben. So könnten die Eschen wieder neu austreiben. Der siebenjährige Mohamed, der beim Rundgang dabei war, wünscht sich, dass trotzdem neue Bäume gepflanzt werden. Das versprachen ihm der städtische Förster und auch die Planer von le balto. Fachkunde brauchte man nicht, wenn man an den Workshops teilnahm. Denn Fachleute von der Stadt und die Landschaftsarchitekten erklärten alles laiengerecht. „Das Tolle an den Landschaftsarchitekten ist, dass sie selbst auch Garten- und Landschaftsbauer sind. Sie kennen sich daher mit der Praxis aus, können das grafisch fantastisch umsetzen und auch gut vermitteln“, lobt Oshtoud Daghighian.

Dass die Landschaftsarchitekten die Vorschläge aus der Bevölkerung ernst nehmen, hatte sich schon 2017 gezeigt, als die Machbarkeitsstudie für den zukünftigen Park im Auftrag der Montag Stiftung Urbane Räume erstellt wurde. Schon damals sind Ideen der Akteure und Initiativen aus dem Stadtteil eingeflossen. Das grundsätzliche Konzept wird denn auch beibehalten: Der Park soll terrassenförmig angelegt sein. „Bei einem Höhenunterschied von 13 Metern zwischen der Wichlinghauser und der Max-Planck-Straße geht das gar nicht anders“, erklärt Oshtoud Daghighian. Mittels einer gespannten Schnur war bei den Workshops der Höhenunterschied allein im Bereich des heutigen Parkplatzes simuliert worden. „In der Mitte gibt es eine große Treppe mit Podesten“, erklärte Marc Bouzol den Interessierten bei den Workshops.

Besonders am BOB CAMPUS Nachbarschaftspark sei zudem, so Osthoud Dagighian, dass es eine Beleuchtung im Park geben werde, „weil das eine direkte Wegeverbindung zwischen der Wichlinghauser Straße und der Nordbahntrasse  auch für Schülerinnen und Schüler sein wird“. Zahlreiche Sitzgelegenheiten sollen zum Verweilen einladen, Gemeinschaftsflächen für Veranstaltungen und kultivierbare Flächen zum nachbarschaftlichen Gärtnern zur Verfügung stehen. Einige Parkplätze wird es für den zukünftigen Betrieb der Viertelküche und der Nachbarschaftsetage auf der jetzt schon asphaltierten Fläche südlich des Viadukts geben.

Wer sich über den Nachbarschaftspark und weitere Beteiligungsmöglichkeiten informieren möchte, kann dies bei Mandy Wiegand tun. Sie ist hierfür die Ansprechpartnerin aus dem Team vom BOB CAMPUS. Zu erreichen ist Mandy Wiegand im BOB CAMPUS-Büro an der Wichlinghauser Straße 31 oder per Email unter m.wiegand@bob-campus.de. Für Informationen rund um die „Soziale Stadt Oberbarmen / Wichlinghausen“ steht das Team des VierZwoZwo Quartierbüros an der Tütersburg 4 zur Verfügung.

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