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Resonanz Rückblick

Abends im Wiki reflektieren Tänzer*innen und Nachbar*innen den Global Water Danve

Nach der grandiosen Tanzperfomance zum Global Water Dance am 14.06. an der Rosenau trafen sich Nachbar*innen und Tänzer*innen im Stadtteilzentrum Wiki, um über das Bisherige zu reflektieren und neue Ideen zu spinnen. Außerdem wurde der Film, der als Beitrag Wuppertals zum Global Water Dance eingereicht wurde, gezeigt und besprochen. Projektleiterin Marie-Luise Barkhoff hat den Abend in einen Text zusammengefasst: Ein Gastbeitrag von Marie Luise Barkhoff

Zeitgenössischer Tanz und seine Möglichkeiten.
Aktuelle Themen aufzugreifen Bis vor nicht allzu langer Zeit wäre eine Produktion, wie „Resonanz-Im Fluss“ nicht möglich gewesen. Wenn nicht ab Ende des 19. Jahrhunderts und während der 20er Jahren des vorherigen Jahrhunderts die Pionierinnen des Modern Dances/Ausdruckstanzes, wie Isadora Duncan, Martha Graham, Rudolf von Laban, Ballette Russe u. v. andere den Tanz revolutioniert hätten. Bis dahin galt die strenge, häufig auch rigide Ballettdisziplin, Spitzentanz der Frauen, Tragende Rollen (in mehrfacher Hinsicht) der Männer. Getanzt wurde zu narrativen (erzählenden) Themen in einschnürenden Kostümen. Tanz war eine, dem Bühnentanz und professionellen Tänzerinnen vorbehaltene, hierarchisch und häufig dadurch willkürlich organisierte Disziplin – keine eigene Kunstsparte, wie Musik bzw. Bildende Kunst; eher ein Nebenprodukt von Musik und Oper. Schmückendes Beiwerk, also!

Erst die Pionierinnen des Modern Dances bewegten sich von der Bühne weg, entdeckten die Natur als Bühne; beginnen mit Bildenden Künstlern, wie Picasso und Komponisten wie Igor Stravinsky zusammen zu arbeiten. Sie befreiten sich von Spitzentanz, Korsett und Ballettschuhen, tanzen barfuß, in leichter Kleidung, entdeckten die Gesamtheit des Raumes, als Bewegungsraum, auch Boden und RaumEinrichtungen (Säulen, Stühle…). Alltag und Gesellschaftsrelevante Themen werden zu Inhalten ihrer Choreografien. Und sie beginnen Laientänzerinnen auszubilden. Nach Rudolf von Laban „ist jeder Mensch ein Tänzer“, was Pina Bausch von ihrem Lehrer, dem Laban Schüler Kurt Joos, übernommen und damit zum Motto einer breiteren Öffentlichkeit auch in unserer Zeit gemacht hat.

Die Entwicklung vom Ballett, über den Modern-/Post Modern- bis zum zeitgenössischen Tanz war ein langer und steiniger Weg. Ähnlich wie Pina Bausch zu Beginn ihrer Karrieren gab es häufig negative Kritiken und traditionelle Künste versuchten Neues zu boykottieren.

Der Tanz, die Ausstellung, der Film
Diese Tanzgeschichte im Blick (deren Pionierinnen uns ermöglichten gesellschaftsrelevante Themen, wie den „Schutz der Ressource Wasser“ aufzugreifen) tanzen wir als Intro dieses Abends das Unisono aus unserer Produktion „ResonanzIm-Fluss“. Dieses Unisono ist ein kleiner Teil unserer Choreografie zum Global-Water-Dance 2025, vom 14.06.25, das auf der ganzen Welt an 180 Standorten gleichzeitig von über 1000 Tänzerinnen seit 2011 alle 2 Jahre performt wird.

Unsere Ausstellung informiert über die Zielsetzung des Global-Water Dances, die Entwicklung unserer Gesamtchoreografie, die Ermöglicherinnen unseres Projektes „Resonanz-Im Fluss“ und die Tänzerinnen.Wir stoßen an auf den Tanz, die Tänzer*innen und die Zusammenarbeit des Ensembles, … und stärken uns mit einem kleinen Imbiss, den die Tänzerinnen für den heutigen Abend bereitgestellt haben.

Anschließend zeigen wir den 5-minütigen Film (der in Ausschnitten auf der Internetseite www.globalwater-dances.org zu sehen sein wird) und zeigen Fotos zur Entstehung der Chorografie „Resonanz-ImFluss“.
Themen, die unser Leben und damit auch unseren Tanz beeinflussen
Umweltschutz und die Ressource Wasser sind Themen, die uns nicht nur alle 2 Jahre zum Global-WateDances Tag berühren. Unser Leben und damit auch unser Tanzen wird von zu heißen oder zu nassen Sommern, Bäche und Flüsse, die austrocknen oder über ihre Ufer treten und den Folgen von Überschwemmungen und Trockenheit dauerhaft beeinflusst. Beispiele wurden von unseren Gästen anschaulich geschildert.

Wir, als Tanz-Dich-Glücklich, stellen uns dieser Herausforderung „mit beiden Seiten der Medaille“; nicht nur aus der Verpflichtung heraus, sondern auch interessehalber. So aus Freude und Lust an Bewegung, uns in der Natur mit ihren inspirierenden Jahreszeiten aufzuhalten, sie zu hüten und zu pflegen. Drinnen wie draußen können wir mit Bewegung und Tanz, der universellen Sprache unserer Körper, gemeinsam auf die Ressource „Wasser“ und dem Schutz der Umwelt aufmerksam machen. Und wir können andere einladen sich zu beteiligen. Wir (Tänzer*innen) sind zwar im Wuppertaler Osten zuhause, dort wo wir auch trainieren und proben.

Einzelne Mitglieder des Ensembles kommen aus Wuppertals Mitte, Vohwinkel, Sprockhövel, Mülheim, Monheim, Kevelaer. Wir kennen unsere nähere Umgebung, in der wir regelmäßig joggen, gärtnern, Fahrrad fahren und spazieren gehen, nicht aber alle Grünflächen, Bäche und Höhen, von denen unser Stadtteil „einiges zu bieten hat“. Deswegen möchten wir hier, mit allen Anwesenden, Hinweise auf Orte zusammentragen auf die wir mit möglichen Tanz-Vorhaben unseren Fokus richten könnten. Orte in Wuppertal-Wichlinghausen/Oberbarmen, denen wir Aufmerksamkeit schenken möchten.

Die Ergebnisse unseres Brainstormings habe ich unter 3 Aspekten geordnet: … unter dem Aspekt von Erhaltung, Pflege und Würdigung (z.B. auch ehrenamtlichen Engagements, ggf. Müllprobleme)

  • Nordbahntrasse
  • Nordbahntrasse: Wichlinghauser Bahnhof
  • Nordbahntrasse: Hasenplatz
  • Belvedere Garten
  • Nordpark
  • Nordpark: Skywalk
  • Beuler Bach
  • Reppkotten
  • Schwarzbachtrasse
  • Klaus Braudapark
    … unter dem Aspekt der (Neu)Entstehung und des Wachsens/der Entwicklung
  • Garten der Religionen
  • Mählersbeck- Schwimmbad im Bau
  • BOB Campus
  • Nordpark: Nordparkterrasse/Turmterrasse
  • Felsenspielplatz
    … unter dem Aspekt „Lost Places“/Irritationen/möglicher Wunsch nach Veränderung bzw. Entwicklung
  • Görlitzer Platz
  • Spielplatz Lohmannsfeld
  • Beuler Bach am Bermudadreieck (Risse/Lidl/…., eingesperrt in der Kanalisation- daher
    Überschwemmungsgefährdet)

Ich danke unserem Kooperationspartner „WiKi“ und seinem Team für die aufmerksame Begleitung dieses Abends. … und nicht zuletzt geht mein Dank an die Tänzer*innen für ihre Bewegungsideen, ihr Engagement und für den leckeren Imbiss! Über Ergänzungen und Hinweise freue ich mich.

Marie Luise Barkhoff